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Biowaffen-Forschung in Deutschland nach 1945

Projektzeitraum: 2004-2007
Projektleiter: Stefan Johannsen
Kooperationspartner: Prof. Dr. Stefan Kirschner, Schwerpunkt Geschichte der Naturwissenschaften, Universität Hamburg

Ein bislang wenig untersuchtes Kapitel des Kalten Krieges betrifft mögliche staatliche Biowaffenprogramme in Kontinentaleuropa nach 1945. Bislang wird gemeinhin davon ausgegangen, dass weder in der BRD noch in der DDR ein koordiniertes, offensiv ausgelegtes Programm zur Entwicklung biologischer Waffen existiert hat. Dies ist jedoch nicht anhand historischer Quellen systematisch untersucht worden. Entsprechende Arbeiten beschränken sich ausnahmslos auf den Zeitraum bis 1945.

Durch die jeweilige militärorganisatorische Nähe beider deutscher Staaten zu den zwei Supermächten liegt eine zumindest punktuelle Zusammenarbeit an waffenrelevanten Entwicklungen im biologischen Bereich durchaus im Bereich des Denkbaren. Zudem gibt es indirekte Hinweise darauf, dass in der BRD in den 1960er Jahren eigeninitiativ Forschungsanstrengungen in diesem Bereich unternommen wurden.

So hatte 1968 der DDR-Wissenschaftsagent und Mikrobiologe Dr. Ehrenfried Petras (1930-1980) nach seiner Flucht in die DDR den Vorwurf erhoben, am Fraunhofer-Institut für Aerobiologie in Grafschaft (Sauerland) werde ein offensives Biowaffenprogramm unterhalten, an dem er selbst beteiligt gewesen sei. Die Aufarbeitung der „Petras-Affäre“ bildet den Schwerpunkt des Forschungsprojektes. Der Vorwurf offensiver Biowaffenanstrengungen in der BRD in den 1960er Jahren wurde im Rahmen des Projektes nicht bestätigt.

Eine Zusammenfassung der Projektergebnisse finden Sie hier. (pdf)

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